Ohne ihn wäre das heutige Bild von Trier ein ganz und gar anderes: Die Rede ist von dem Triere Architekten und Denkmalpfleger Friedrich Kutzbach (19. Juni 1873 bis 21. Dezember 1942). – Er rettete in Trier unzählige Gebäude vor dem Abriss. Ihm haben wir es zu verdanken, dass denkmalgeschützte Gebäude heute neben modern erbaute Immobilien in Trier stehen. Er war es, der sich 1918 mit dem völlig verwahrlosten und vom Abbruch bedrohten Simeonstift-Gebäude (neben der Porta Nigra) befasste und eine Wiederherstellung erwirken konnte. – Ihm ist es zu verdanken, dass so markante Gebäude wie das Dreikönigenhaus oder die Fachwerkhäuser um den Trierer Hauptmarkt heute das Stadtbild von Trier bestimmen. Seine Studien ermöglichten unter anderem die Wiederherstellung der Steipe am Hauptmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Als RE/MAX Immobilienmakler sind wir auch mit historischen und selbst denkmalgeschützten Gebäuden in direktem Kontakt. Diesen Herbst zum Beispiel mit dem 1911 entstandenen Gebäude in der Paulinstraße 114 (ehemals Paulinstraße 52). Geschichte präsentiert sich darin als ein Erleben, eine Schwingung, die mit dem Gebäude verbunden zu sein scheint und Respekt oder gar Bewunderung weckt.
Wir freuen uns deshalb auf die den Monat Juni 2023 markierenden Veranstaltungen zu und über Friedrich Kutzbach – neben der Ausstellung im Foyer der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier (Weberbach 25).
Gerne veröffentlichen wir hier die vollständige Information des Stadtmuseums Simeonstift dazu. – Vor allem werden Sie mit bzw. über den Text Trier mit wissenderen Augen betrachten und erleben:
Auch wenn sein Name manchem nur noch als Straßenname bekannt sein mag, sein Engagement ist noch heute in Trier sichtbar. Ohne Friedrich Kutzbach wären viele historische Gebäude, die zu den Wahrzeichen der Stadt zählen, nicht mehr erhalten. Die Stadt Trier feiert im kommenden Jahr das 150-jährige Geburtsjubiläum des Trierer Denkmalschützers und ersten Leiters des Stadtmuseums mit einem Veranstaltungsprogramm. Dies teilte das Stadtmuseum anlässlich des 80. Todestages von Kutzbach am 21. Dezember mit.
Die Steipe, das Dreikönigshaus, das Simeonstift oder die Fachwerkhäuser am Hauptmarkt – sie prägen das Bild, das die Epochen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in Trier hinterlassen haben. Dass dieses architektonische Erbe nicht dem Baufunktionalismus der Moderne weichen musste, zählt zu den großen Verdiensten Friedrich Kutzbachs. Geboren und aufgewachsen in Trier entwickelte er schon früh ein Auge für die Architekturgeschichte seiner Stadt. Bereits während seiner Schulzeit beschäftigte er sich mit der Stilkunde und Geschichte der historischen Trierer Gebäude. Er studierte Architektur in Aachen und Berlin und war als junger Mann in der Kommission zur Inventarisierung der Denkmäler in Trier aktiv. Sein beruflicher Werdegang führte ihn als preußischen Regierungsbaumeister und Oberbauinspektor bis ins heutige Polen, bevor er sich ab 1914 der Forschung in Trier widmete. Mit unermüdlicher Akribie skizzierte und vermaß er die Baudenkmäler der Stadt. Auch wenn sein Interesse dabei schwerpunktmäßig der Zeit des Mittelalters und der Frühen Neuzeit galt, unterstützte er auch das Rheinische Landesmuseum bei seinen archäologischen Grabungen. Rund vier laufende Regalmeter Archivalien sowie zahlreiche Pläne im Bestand Städtische Denkmalpflege umfasst sein wissenschaftlicher Nachlass, der sich heute im Stadtarchiv befindet. Die Zeichnungen und Dokumente dienen immer noch Architekten, Denkmalpflegern und Historikern, um Fragen zur Stadtentwicklung, Kunstgeschichte oder Sozialgeschichte auf den Grund zu gehen.
„Dass Trier heute so eine reichhaltige Kulturstadt ist, verdanken wir engagierten Menschen wie Friedrich Kutzbach. Er hat sich mit viel Herzblut und Engagement dafür eingesetzt, das kulturelle Erbe seiner Heimatstadt zu bewahren. Gerade in einer Zeit, in der der Zeitgeist nach Modernisierung verlangte, war ihm der Wert unserer Historie bewusst. Kutzbach legte die Grundlagen für das heutige Stadtmuseum und setzte sich für das historische Stadtbild mit den uns ans Herz gewachsenen Bauten wie Steipe, Dreikönigshaus oder Simeonstift ein“, hebt Triers Kulturdezernent Markus Nöhl vor.
Nicht nur als Wissenschaftler, auch politisch setzte er sich für den Erhalt des kulturellen Erbes ein. Ab 1921 als Stadtkonservator tätig, wurde auf seine Initiative hin das Amt für Denkmalpflege in der Stadtverwaltung eingerichtet. Im Auftrag der Stadt baute er eine stadt- und regionalgeschichtliche Sammlung auf, die er in der Steipe und im Roten Haus am Hauptmarkt unterbrachte – dem ersten städtischen Museum Triers, dessen Direktor er wurde. Noch heute bildet die von ihm zusammengetragene Sammlung den Grundstock des Stadtmuseums Simeonstift. Das ohne ihn im Übrigen nicht an seinem namensgebenden Ort wäre: Das heruntergekommene Simeonstift, ehemals ein Annex der mittelalterlichen Simeonkirche, war in den 1930er-Jahren zum Abriss bestimmt. Erst Kutzbachs Expertise rettete das Gebäude. Als Bindeglied zwischen Antike, Mittelalter und Gegenwart erzählt das von ihm in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzte und in Teilen rekonstruierte Simeonstift die Geschichte der Stadt.
_ 05.06. bis 17.09.2023: Erhalten als Vision – Der Trierer Stadtkonservator Friedrich Kutzbach (1873-1942). Ausstellung in Kooperation mit dem Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz, im Foyer der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier und des Stadtarchivs
_ 19.06.2023, 19 Uhr: Friedrich Kutzbach. Festvortrag von Burkhard Kaufmann, im Stadtmuseum Simeonstift Trier
_ 20.06.2023, 19 Uhr: Kennen Sie Trier? Auf den Spuren von Friedrich Kutzbach
. Stadtrundgang mit Bettina Leuchtenberg
_ 27.06.2023, 19 Uhr: Das Trierer Stadtbild zu Zeiten des Denkmalpflegers Friedrich Kutzbach – Historische Fotos und Baugeschichten. Vortrag von Dr. Angelika Meyer (Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz), im Stadtmuseum Simeonstift Trier
_ 29.06.2023, 18 Uhr: Erforschen und Bewahren – Friedrich Albert Kutzbach und die Abtei St. Marien. Vortrag von Dipl.Ing. Nicole Graf, Dr. Marzena Kessler und Dr. Karl-Uwe Mahler, im Vortragssaal des Rheinischen Landesmuseums Trier, eine Veranstaltung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL)“
Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Alexandra Orth / Stadtmuseum Simeonstift Trier
Foto: © Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz
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