Natürlich könnte man mit den Fördergeldern (vgl. unser Artikel: https://remax-premium.lu/foerdergelder-fuer-effizientes-heizen-und-sanieren-und-auch-bauen/ ) eine Wohnungs-Sanierung begleiten. Das wird auch genutzt. Wer jedoch einmal einen Altbau aus den Jahren um 1900 saniert und modernisiert hat, der weiß, dass Überraschungen überall lauern. Selbst bei einer guten Kalkulation sind die finalen Ausgaben nicht vorhersehbar.
Ein Altbau in Tier, den wir begleiten durften, wurde ursprünglich mit 500.000 Euro angesetzt. Dann kam die Preissteigerung und man erreichte 900.000 Euro. Am Ende kostete die Kernsanierung 1.500.000 Euro.
Ob die politische Förder-Idee „Jung kauft Alt“ etwas ändert, daran zweifelt zum Beispiel die Focus-Redaktion in: https://www.focus.de/immobilien/bauen/pure-augenwischerei-finanzierungsexpertin-nimmt-neues-kfw-programm-auseinander_id_260171386.html
Um sich ein Bild über den aktuellen Wohnungs-Bedarf und –Bestand von Trier machen zu können übernehmen wir hier gerne den von der Trierer Umschau formulierten Text mit dem darin enthaltenen vollständigen Bericht des Prestel-Instituts:
vgl. https://www.trierer-umschau.de/2024-08-22a/
Die von den Vereinten Nationen gemeinsam festgelegten Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung sind unser redaktioneller Leitfaden.
Das Ziel 11 (immer wieder: hier ist keine Hierarchie der Ziele festgelegt, denn alle Ziele laufen parallel) lautet: „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachaltig gestalten“.
Unter https://17ziele.de/ziele/11.html steht zu lesen: „Eine der zentralen Herausforderungen der Stadtentwicklung ist [ ], genug bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und gleichzeitig eine lebenswerte und klimafreundliche Stadt zu erhalten, indem öffentlicher Raum und Stadtnatur geschützt werden.“
Im Sommerloch 2024 ertönte die Empfehlung, dass man auf das Land gehen sollte, wo Wohnraum verfügbar sei. Die Idee ist gut, doch fehlt hier zumeist die Infrastruktur. Angefangen von den Einkaufsmöglichkeiten, der medizinischen Betreuung bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln. – Die Realität sieht eben anders aus. Dazu zitieren wir einfach nochmals die oben notierte Link-Quelle: „Jeder zweite Mensch weltweit lebt heute in einer Stadt – bis zum Jahr 2050 könnten es bis zu drei Vierteln der Weltbevölkerung sein. Städte sind Ballungszentren der Wirtschaft und der Innovation – sie produzieren rund 80 % des globalen Bruttoinlandsprodukts. “
Konkrete Zahlen in Bezug auf Trier liefert die uns vorliegende Presseinformation des Prestel-Instituts:
Pestel-Institut legt Wohnungsmarkt-Analyse vor – mit Wohnungsbedarf und Leerstand
Es muss gebaut werden: Bis 2028 braucht Trier den Neubau von rund 440 Wohnungen – und zwar pro Jahr. Diese Wohnungsbau-Prognose für die kommenden vier Jahre hat das Pestel-Institut in einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt ermittelt. „Es führt kein Weg daran vorbei: In Trier müssen Wohnungen neu gebaut werden. Schon allein, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen. Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.
Der Wissenschaftler erwartet, dass das Baupensum allerdings zurückgeht: Günther spricht von einem „lahmenden Wohnungsneubau, dem mehr und mehr die Luft ausgeht“. So gab es in den ersten fünf Monaten dieses Jahres nach Angaben des Pestel-Instituts in ganz Trier lediglich für 141 neue Wohnungen eine Baugenehmigung. Zum Vergleich: In 2023 waren es im gleichen Zeitraum immerhin noch 154 Baugenehmigungen. „Damit ist die Bereitschaft, in Trier neuen Wohnraum zu schaffen, innerhalb von nur einem Jahr um 8 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther.
An dem Wohnungsbedarf in Trier ändere auch die Zahl leerstehender Wohnungen nichts: Der aktuelle Zensus registriert für Trier immerhin rund 3.540 Wohnungen, die nicht genutzt werden, so das Pestel-Institut. Das seien 5,6 Prozent vom gesamten Wohnungsbestand in der Stadt. Ein Großteil davon – nämlich rund 1.640 Wohnungen – stehe jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer. „Das sind immerhin rund 46 Prozent vom Leerstand. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – saniert werden“, sagt Matthias Günther.
Grundsätzlich sei ein gewisser Wohnungsleerstand aber immer auch notwendig. „Rund 3 Prozent aller Wohnungen, in die sofort jemand einziehen kann, sollten frei sein. Schon allein, um einen Puffer zu haben, damit Umzüge reibungslos laufen können. Und natürlich, um Sanierungen überhaupt machen zu können. Aber es wird nur selten gelingen, Wohnungen, die lange leer stehen, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen“, so das Fazit von Matthias Günther.
Denn viele Hauseigentümer halten sich nach Beobachtungen des Pestel-Instituts mit einer Sanierung zurück: „In ihren Augen ist eine Sanierung oft auch ein Wagnis. Sie sind verunsichert. Sie wissen nicht, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen – wann kommen. Es fehlt einfach die politische Verlässlichkeit. Ein Hin und Her wie beim Heizungsgesetz darf es nicht mehr geben“, kritisiert der Leiter des Pestel-Instituts. Außerdem hapere es bei vielen auch am nötigen Geld für eine Sanierung.
Weitere Gründe, warum leerstehende Wohnungen nicht vermietet werden: „Immer wieder kommt bei Erbstreitigkeiten kein Mietvertrag zustande. Und oft scheuen sich Hauseigentümer auch, sich einen Mieter ins eigene Haus zu holen, mit dem sie sich am Ende vielleicht nicht verstehen“, sagt Matthias Günther. Für ihn steht deshalb fest: „Am Neubau von Wohnungen führt daher auch in Trier kein Weg vorbei.“
Das Pestel-Institut hat die Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt. Für dessen Präsidentin macht die Untersuchung eines deutlich: „Es ist eine Milchmädchenrechnung, die leerstehenden Wohnungen gegen den aktuellen Bedarf an Wohnungen gegenzurechnen. Das funktioniert so nicht. Politiker, die das gerade versuchen, betreiben Augenwischerei“, sagt Katharina Metzger. Sie erteilt damit der Aufforderung von Klara Geywitz (SPD) eine klare Absage. Die Bundesbauministerin hatte zuletzt den Menschen, die eine Wohnung suchen, geraten, aufs Land zu ziehen.
Für die Verbandschefin vom Baustoff-Fachhandel steht fest: „Der Wohnungsbau ist auch in Trier das Bohren dicker Bretter.“ Um voranzukommen, fordert Metzger, die Baustandards zu senken: „Einfacher bauen – und damit günstiger bauen. Das geht, ohne dass der Wohnkomfort darunter leidet. Andernfalls baut bald keiner mehr.“ Es müsse ein „starkes Abspecken“ bei Normen und Auflagen geben – im Bund, bei den Ländern und Kommunen. Katharina Metzger warnt: „Am Ende stoppen überzogene Förderkriterien, Normen und Auflagen den Neubau von Wohnungen – von hoch geschraubten Klimaschutzmaßnahmen, ohne die es keine Förderung gibt, bis zu Stellplätzen, ohne die erst gar nicht gebaut werden darf.“
Scharfe Kritik richtet Metzger an den Bund: „Es passiert zu wenig. Und was jetzt passiert, kommt zu spät. Wer 400.000 Neubauwohnungen – darunter 100.000 neu gebaute Sozialwohnungen – im Wahlkampf verspricht und im Koalitionsvertrag festschreibt, der darf nicht erst ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl wach werden.“ Ohne eine deutlich stärkere staatliche Unterstützung würden weder der notwendige Neubau noch die Sanierungen von Wohnungen im erforderlichen Umfang gelingen.
Außerdem kritisiert Metzger gemeinsam mit den Wissenschaftlern vom Pestel-Institut den geplanten Bundeshaushalt für 2025: Darin fehlten dringend notwendige Fördermittel für den Wohnungsneubau – allen voran für den sozialen Wohnungsbau. Der benötigt nach Berechnungen des Pestel-Instituts mindestens 12 Milliarden Euro pro Jahr von Bund und Ländern. Der Bund stelle für 2025 jedoch lediglich 3,5 Milliarden Euro bereit.
Auch die Perspektive sei schlecht: Bis 2028 wolle die Bundesregierung Sozialwohnungen mit weniger als 22 Milliarden fördern. „Das reicht hinten und vorne nicht. Und es ist ein willkürlich gegriffener Zeitraum, um eine vermeintlich hohe Milliardensumme in den Raum zu stellen. Doch die Wahrheit dahinter ist: Der soziale Wohnungsbau wird bei dieser Bundesregierung auch weiter auf der Strecke bleiben. Das müssen die Menschen den heimischen Bundestagsabgeordneten in Trier jetzt klarmachen. Nur wenn es massiven Druck vor Ort gibt, werden diese und die kommende Bundesregierung begreifen, wie ernst die Lage ist“, sagt Katharina Metzger.
Aktuell erlebe die Wohnungsbau-Branche „einen regelrechten Absturz“. Viele Unternehmen hätten bereits Kapazitäten abbauen müssen. „Die Neubau-Zahlen gehen in den Keller. Mauerstein-Hersteller zum Beispiel schließen Werke. Die Entlassungswelle rollt: Der Bau verliert Beschäftigte – darunter gute Fachkräfte. Dabei ist das das Letzte, was sich Deutschland jetzt erlauben darf“, so Katharina Metzger.
Die Verbandspräsidentin des Baustoff-Fachhandels warnt gemeinsam mit dem Pestel-Institut vor einer „Absturz-Spirale beim Wohnungsneubau“. Die Situation sei fatal: „Wohnungsnot trifft auf Nicht-Wohnungsbau. Diese toxische Entwicklung muss dringend gestoppt werden.“ Denn Wohnungsmangel schaffe soziale Spannungen. „Wenn sich Menschen wochen- und monatelang um eine neue Wohnung kümmern müssen, dann braut sich da etwas zusammen. Das ist Gift für das soziale Miteinander in der Gesellschaft“, so Katharina Metzger.
Vortext: Christoph Maisenbacher / Trierer Umschau
Quelle: Prestel-Institut / Matthias Günther – 22. August 2024
Foto: © Prestel-Institut
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