Wir wollen hiermit die im letzten Jahr genossene Online–Veranstaltungsreihe „In the Nature of Materials – Nachhaltiges Gestalten in Kunst, Design & Architektur“ der Hochschule Trier / Campus Gestaltung für uns als RE/MAX Immobilienmakler festhalten. Deshalb dieser Textentwurf.
Am 2. Dezember 2020 sprach der Architekt und Gründer von Simple.Architecture Jan Glasmeier über das Thema „Partizipatorisches Entwerfen und Bauen mit limitierten Ressourcen“.
Annäherung über Hashtags
Simple.Architecture ist ein in Bangkok ansässiges Architekturbüro mit Fokus auf alternative und natürliche Materialien bei Bauprojekten. Es definiert seine „Affinitäten“ über die auf der Facebook-Seite von Jan Glasmeier aufgelisteten Hashtags: Lehm, Lehmziegel, Lehmkonstruktion, Architektur und Aufbau einer Gemeinschaft, Eukalyptus, Bambus, Soziale Architektur, natürliche Materialien, Bildung für Alle, Grenze zwischen Thailand und Burma, super niedrige Geldmittel, Lehmbauarchitektur, erdverbunden, Mae Sot (Thailand), sozialer Einfluss, Einfache Architektur, einheimische Architektur, Blattdach (vgl. https://www.facebook.com/its.simple.architecture )
500 Dollar für ein Schulgebäude mit Übernachtungsmöglichkeit
In einem Baumarkt würde man mit der Schulter zucken und sagen: ein Seitendach könnten wir Ihnen für gute 450 Euro anbieten. Aber kein Gebäude mit zwei großen Klassenzimmern, einem großen und einem kleinen Schlafsaal für die Schüler, einem Schlafraum für das Schulleiter-Paar plus einem Waschraum, da können wir in Europa nicht helfen.
In Thailand hatte der Architekt Jan Glasmeier im Jahr 2014 – inzwischen im zweiten Jahr für Bauprojekte der Mao Tao Klinik an der thailändisch-burmesischen Grenze zuständig – die Herausforderung angenommen. Und nein, nicht als Solo-Künstler auf dem Papier, sondern im Team mit lokalen Handwerkern und tatsächlich unter Verwendung von Baumaterialien, so dass ein Gebäude entstehen konnte.
Mittlere Temperatur zwischen 19 und 35 Grad
Ein Plus das ganz Thailand betrifft: die Mittlere Temperatur hat ein Minimum von 19 Grad und ein Maximum von 35 Grad über das ganze Jahr. So dass eine relativ offene Bauweise – welche im Grunde nur vor Regen und Sonne Schutz bieten muss – seinen Vorteil hat. – Und wenn ein „Super-Mini-Budget“ nur eingesetzt werden kann, ist der Umgang mit vorhandenen Materialien (also den vor Ort verfügbaren) ein Muss: Ziegel aus Lehm, Second-Hand-Bauholz und die Arbeit in einer Gemeinschaft aus Wissenden und Lernenden.
Lehmziegel-Fertigung ist in 15 Minuten lernbar
Mitunter erlebte Jan Glasmeier bei seinen Projekten, dass die Schüler nach dem Unterricht mit der Lehmziegel-Fertigung den Bau eines neuen Schulgebäudes unterstützten. – Er selbst meinte, dass das tolle beim Lehm sei, dass jeder die Technik innerhalb von fünfzehn Minuten lernen könne: wie die Lehmmischung aussehen muss, um mit Wasser und Reishülsen vermengt, sich die richtige Masse ergibt um dann in Form gebracht werden zu können. – Für seine Projekte über die Zeit von 2012 bis 2019 hatte er den Umgang mit luftgetrocknetem Lehm kultiviert. – Und er hat einiges gelernt: so das Verputzen mit aus der getrockneten Maniokwurzel gewonnene Tapiokastärke kombiniert mit Lehm als Schwämme auf die Wände einfach aufgetragen werden kann. Wenn man dann am Ende mit der Hand darüber geht, fühle sich das wie Porzellan an, meinte Jan Glasmeister.
Adobe-Ziegel auch in Altstätten in der Schweiz
Als Gastprofessor der Universität für Kunst und Design in Linz (Österreich) brachte Jan Glasmeister die Adobe Ziegel (luftgetrocknete Lehmziegel) mit ein in ein BASEhabitat-Projekt in der Schweiz (vgl. https://www.basehabitat.org/projects/pavillon-altstatten/ ). Das Verwenden von vorhandenen Materialien wie auch das Recycling von Materialien stand dabei im Vordergrund. Und auch die Grenzen der Verwendung von Adobe Ziegeln in unseren Breitengraden. Denn die in Thailand übliche Trockenzeit eines Lehmziegels von zwei bis drei Tagen verlängerte sich in Altstätten auf zehn Tage.
Die Freiheit bleibt in Südostasien
Das freiere, experimentelle, mitunter auch spontane Bauen, das einen ständigen Lernprozess auch in Bezug auf die Verwendung von Materialien impliziert, ist ein Luxus, welchen der seinen oben notierten Hashtags tatsächlich verpflichtete Architekt nur in Südostasien finden kann. – Es ist eine Art Freiheit, die in ihrer tatsächlich ursprünglichen Umsetzung einer zeichnerischen Idee auch eine Unabhängigkeit von Baunormen kultiviert. Am Ende ist die Konstruktion immer eine Antwort auf das Budget, was zur Verfügung steht. – Die 500 Dollar (412 Euro) hatten es dennoch ermöglicht, dass zehn Schüler – nach Geschlechtern getrennt – mit dem Schulleiter zusammen drei Schlafräume, ein Baderaum und zwei Klassenzimmer in Lao Tse erhalten hatten.
Das Partizipatorische (vgl. den Titel des Vortrags), das Teilhaben am Entwerfen, hatte Jan Glasmeier ganz besonders bei seinen Projekten um die Mae Tao Klinik in Mae Sot (Thailand) erleben können. – Dort bekam Architektur etwas Menschliches, denn jede Konstruktion musste von Menschenhand ausgeführt werden, ohne die Hilfe von einem großen Maschinenpark.
Für uns RE/MAX Premium Trier-Wittlich-Bitburg Immobilienmakler ein Vortrag, den wir am Ende mit einem Schweigen abgeschlossen haben. Vielleicht hat der ein oder andere an eine Sandburg gedacht, die er am Strand versucht hat. Vielleicht aber haben wir die von uns besuchten oder verkauften Häuser Revue passieren lassen, und uns gefragt, ob wir ein aus Adobe Ziegeln hergestelltes Haus, Haus-Teil oder auch nur eine Wand in bzw. an diesen Häusern gesehen hätten. Und irgendwie war dem Schweigen zu entnehmen, dass wir in unseren Erinnerungsarchiven nichts dergleichen gefunden haben.
Die Hochschule Trier hat den Vortrag als Film im Nachhinein publiziert: vgl. https://www.youtube.com/watch?v=GOV2XJ-38aM
Text: Christoph Maisenbacher (RE/MAX Premium Trier-Wittlich-Bitburg) – 11. September 2021
Titel-Foto: Free-Photo auf Pixabay.com – Projekt-Fotos: Jan Glasmeier, David Richards, Tim Syrotha, Frank-Palarès López
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